Auf den dreispaltigen PZ-Artikel mit Foto vom 4.1. mein Leserbrief vom 8.1.20 - siehe unten - Die "Gaunerzinken" waren übergroß auf dem Gehsteig aufgemalt, so dass nicht überraschte, dass diese, wie es sich herausstellte, von Kindern stammten. Was jedoch den Inhalt des nicht veröffentlichten Leserbriefes nicht gegenstandslos machte. Stattdessen am 9.1. zwei Leserbriefe in der PZ, die sich auf Artikel in den NN (sic!) bezogen. Kritik an PZ und die Hetze gegen eine diskriminierte Minderheit ist, wie seit vielen Jahren zuviel für ein Mitteilungsblatt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
im PZ-Artikel heisst es unreflektiert, dass eine Röthenbacherin im Internet eine Liste mit sogenannten Gaunerzinken fand, "die Bettler- und Diebesbanden in Deutschland seit dem 16. Jahrhundert nutzten, um für Nachreisende zu markieren". Es wird also suggeriert, dass seit dem 16. Jahrhundert Bettler und Kriminelle gemeinsame Sache machen. Tatsache ist jedoch, dass heute Bettler, meist sind es in ihren östtlichen EU-Herkunftsländern seit eh und je sozial und rechtlich diskriminierte Roma, oft auch hier wieder als Menschen zweiter Klasse und vor allem auch durch Pressedarstellung als Kriminelle gelten. In der Nazidiktatur wurden sie als "Asoziale" und "Gemeinschaftsfremde" verfolgt. Gerade in Ost- und Südosteuropa wurden sie ins KZ verschleppt oder oft gleich ermordet.
Immer noch unbewiesene Verbindungen zwischen Einbrechern und Bettlern darzustellen ist Rassismus und Aufruf Bettler herabzuwürdigen. Während in Bayern weit mehr als hundert judenfeindliche Vorfälle 2019 (Rias) bekannt und bekämpft werden und ein Fall im schwäbischen Wallerstein jetzt bundesweit bekannt wurde, weil ein in Deutschland geborener Muslim in seinem CSU-Ortsverband wegen seiner Religion abgelehnt wurde, weil er als Bürgermeisterkandidat antrat, werden Bettler ohne Aufschrei an den Pranger gestellt, anstatt aufzuklären.
Mit freundlichen Grüßen,
Günther Wagner